Foto: Martin G. Günkel
(Christoph Kramer)
Annette Thon beim Empfang im Schloss Bellevue
Vorsitzende von Alsfeld Musik Art zu Gast bei Bundespräsident Gauck
Von OZ-Redaktion Sabine Galle-Schäfer
Alsfeld. „Ich habe keine Ahnung, wer mich da hin geschubst hat“, lacht Annette Thon, wobei sich diese ein wenig flapsige Antwort auf eine überaus feierliche Veranstaltung bezieht: den Neujahrsempfang des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue. In seiner Berliner Residenz nämlich empfing Joachim Gauck neben Mitgliedern des Bundeskabinetts, neben Ministerpräsidenten, neben den sogenannten Repräsentanten des öffentlichen Lebens auch 61 „Otto Normalverbraucher“, die sich um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben – unter ihnen Annette Thon aus Grebenau.
Wobei: Sie weiß bislang nicht, wie sie zu dieser Ehre gekommen ist. „Ich würde schon ganz gerne wissen, wer mich vorgeschlagen hat, auch um vielleicht einmal danke zu sagen.“ Eine mögliche Erklärung: vor zwei Jahren war Annette Thon schon einmal zu einem Neujahrsempfang eingeladen – damals beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Damals konnte ich nicht, weil ich auf einer Hochzeit in Rom war“, erzählt Thon und könnte sich durchaus vorstellen, dass ihr Name von dort nach Berlin weitergeleitet wurde – genauer gesagt: Angaben über ihr Engagement. Die Grebenauerin nämlich prägt schon seit Jahren die Alsfelder Kulturszene. Sie ist Mitglied im Alsfelder Konzertchor und gehört dem Vorstand der Alsfelder Kulturgemeinde an. Außerdem ist sie seit 25 Jahren Vorsitzende des Arbeitskreises „Alsfeld Musik Art“, der „jährlich auf ehrenamtlicher Basis sechs bis acht klassische Konzerte veranstaltet“, heißt es in der Laudatio des Bundespräsidenten.
Und so flatterte im Dezember eine Einladung aus Berlin ins Haus Thon – Absender das Bundespräsidialamt. „Völlig überrascht“ war die engagierte Musikerin, als sie den Umschlag in der Hand hielt. „Habe ich etwas ausgefressen“, schoss ihr zunächst als Frage durch den Kopf. Ein wenig ungläubig öffnete sie den Brief, „das kann nicht sein“, dachte sie, als sie die Einladung las.
Doch: Jetzt nämlich fand sich Annette Thon in Berlin wieder – gemeinsam mit 60 anderen Gästen. Zunächst auf dem roten Teppich vor Bellevue, dann im Inneren des Schlosses. In alphabetischer Reihenfolge mussten sich die Gäste dort aufstellen, schildert Annette Thon im Gespräch mit der Oberhessischen Zeitung den Ablauf. Von einem Protokollchef angekündigt, stand die Grebenauerin dann schließlich dem Bundespräsidenten Joachim Gauck und dessen Lebensgefährtin Daniela Schadt gegenüber. „Mit Namen“ wurde sie begrüßt, zwei, drei Sätze wurden gewechselt und ein Geschenk übergeben: Annette Thon lud Gauck zu „Alsfeld Musik Art“ ein und übergab symbolisch ein Abo.
Auch wenn die Begegnung nur kurz war, Thons Urteil fällt eindeutig aus: „ Der Bundespräsident ist ein unglaublich angenehmer Mensch“, sagt die Musikerin und setzt nach: Auch seine Lebensgefährtin ist unglaublich liebenswert.“ Als „ganz herzliche“ und „bodenständige“ Menschen wird Annette Thon das „erste Paar“ im Staat in Erinnerung behalten, das im Anschluss an das Defilee zu einem „fürstlichen Mittagessen“ in den großen Saal einlud. Auch das ein durchaus besonderes Erlebnis, lacht Annette Thon.