Krönender Abschluss der 23. Saison von "Alsfeld Musik Art": Die "Mass of Joy"
Das Konzert hielt, was die Zahl der Musiker versprach...So titelte die Oberhessische Zeitung in ihrer Konzertbesprechung. Die Aufführung der Gospelmesse "Mass of Joy"von Ralf Grössler begeistert 450 Zuhörer.
Oberhessische Zeitung, 29. Mai 12
Linda Buchhammer
Linda Buchhammer
Alsfeld (Ib). Lang anhaltende Standing Ovations, große Begeisterung und die Freude an der Musik beschreiben nur ansatzweise die Stimmungen vom Samstag, die die „Alsfelder Aufführung“ der Gospelmesse „Mass of Joy“ von Ralf Grössler im Rahmen der Alsfelder Kulturtage sowie als Abschlusskonzert der beliebten Saisonreihe „Alsfeld Musik Art“ in der katholischen Christ-König-Kirche auslöste.
Dass dieses Konzert als Besonderheit empfunden wurde, zeigte die große Resonanz des Publikums: über 450 Besucher verfolgten am Abend die ungewöhnliche, mehr als gelungene musikalische Symbiose der verschiedenen Alsfelder Ensembles unter der Gesamtleitung von Thomas Walter, während am Nachmittag nochmals 150 Menschen das Gotteshaus aufsuchten, um der Generalprobe zu lauschen. Schon der Einzug der 170 Akteure – angefangen beim Alsfelder Kammerorchester , gefolgt von der unendlich wirkenden Sängerschar, der Formation „Flex a Ton“ in erweiterter Jazz-Band- Besetzung sowie der Solistin Anne Hartkamp und dem Dirigenten Thomas Walter – ließ audiovisuell ein außergewöhnliches Klangvolumen im Altarraum der Kirche verspüren.
Sanft, fast wie ein Wiegenlied, begann die Gospelmesse mit dem ersten Satz „Psalm“, und die Melange komponierter Finesse mit Übergängen und effektvollen Brüchen der Komposition wurde schnell klar: Klassik, Gospel und Jazz – kurz „Sakro-Pop“ – in lateinischer, englischer und deutscher Sprache , gespickt mit musikalischen Gegensätzen und Temperament, so dass selbst das Dirigat von Thomas Walter tänzerische Impulse zauberte und die „Botschaft der Freude“ auf das Publikum übertrug.
„Cantate Domino“ – „Singt dem Herrn“ klang es im Eingangssatz mit entweltlichten Stimmfärbungen der Gregorianik durch die „Nebel der Jahrhunderte“. Darin eingebettet – die Wandlung des Zurufes in die englische Weltsprache mit modernen Rhythmen und schallenden Trompeten in ein „Sing tot he Lord“ und ein erster bluesartiger Klagegesang der Sängerin Anne Hartkamp, die zur Krönung der Messe die Glaubensbotschaften mit ihren ausdrucksstarken Songinterpretationen in signifikanter Dynamik füllte. Letztlich steigerte die Kölnerin ihren Gesang, löste sich vom Notenblatt und hallte mit Leib und Seele in freier Improvisation ein „Vater unser“ mit Gänsehautgarantie in den Kirchenraum, das gegenüber dem üblich geläufigen Tonfall eher den Anschein „routinierten Herunterrasselns“ erweckt.
Reizvolle Elemente
Streicher-Sequenzen und Trompetensätze wirkten zunächst wie Archetypen aus dem großen Fundus der Barockmusik; doch immer wieder schillerten reizvolle Stilelemente wie Swing, Blues oder Jazz durch die neun Sätze der „Mass of Joy“ und wandelten das Bildnis der Messe in ein musikalisches Klangerlebnis um; ein gregorianisches Kyrie – „Herr erbarme dich“ der Männerstimmen änderte sich zunehmend zum chorischen „Christi erbarme dich“ mit Himmelstönen und leichtem Saitenspiel, nuanciert in solistischer Melancholie und freudigem Swing.
Mit Pauken und Trompeten das Gloria majestätisch begonnen, folgte innerhalb des Satzes ein Lobpreis im modernen Swing mit Schlagzeug und Saxophon-Soli und der erneuten Auflösung in eine gesangliche Gospelfuge mit der Solistin Hartkamp. Ein „Hammerstück“ war danach das bekennende „Credo“ im Blues mit der Botschaft: „Von dort wird Er kommen zu richten die Lebenden und die Toten“. In der Intention, alle Menschen auf eine Stufe zu stellen, bediente sich der Komponist seiner markanten Schreibweise und betörte durch die überspitzte Bandbreite der amerikanischen „Straßenmusik“ zu geradezu teils „süffisant-verräucherten Bar-Attributen“ in den Gedanken der Zuhörerschaft.
Durch die imposante Interpretation des mittelalterlichen Chorals „Allein Gott in der Höh` sei Ehr`“ änderte sich in der „Mass of Joy“ die Sichtweise und das „Alsfelder Aufgebot“ lenkte meditativ den Blick nach oben – forciert mit frischen Zwischenelementen vom Duo Flex a Ton“. „Gospelig swingend endete hingegen ein klassisches „Sanctus“ und sorgte für allerhand Bewegungsdrang in den heiligen Mauern.
In starker Anlehnung an das „Kyrie“ erfolgte ein gregorianisch angelegtes „Agnus Dei“ mit melodischem Ausgang und entpuppte sich musikalisch als Bindeglied zwischen dem menschlichen Gebet des „Vater unser“ und dem Segen Gottes; harmonisch arrangiert zwischen dem irdischen Jubel im „Sanctus“ und der „Ewigen Freude“ im Finale, wie sich zum Abschluss der Messe herausstellte. Noch einmal gewährte in diesem Teil das „Cantate Domino“ des Anfangs einen kurzen Blick in die Vergangenheit, wobei Grösslers Bewunderung für Gershwins Kompositionen nicht zu überhören war. Doch danach erfolgte ein klangvoller Sprung in die Zukunft, in dem die Solistin Hartkamp wie auch alle Musiker nochmals zur Höchstleistung aufliefen, um das Publikum mit der „Ewigen Freude“ zu segnen.
Dass dieses Konzert als Besonderheit empfunden wurde, zeigte die große Resonanz des Publikums: über 450 Besucher verfolgten am Abend die ungewöhnliche, mehr als gelungene musikalische Symbiose der verschiedenen Alsfelder Ensembles unter der Gesamtleitung von Thomas Walter, während am Nachmittag nochmals 150 Menschen das Gotteshaus aufsuchten, um der Generalprobe zu lauschen. Schon der Einzug der 170 Akteure – angefangen beim Alsfelder Kammerorchester , gefolgt von der unendlich wirkenden Sängerschar, der Formation „Flex a Ton“ in erweiterter Jazz-Band- Besetzung sowie der Solistin Anne Hartkamp und dem Dirigenten Thomas Walter – ließ audiovisuell ein außergewöhnliches Klangvolumen im Altarraum der Kirche verspüren.
Sanft, fast wie ein Wiegenlied, begann die Gospelmesse mit dem ersten Satz „Psalm“, und die Melange komponierter Finesse mit Übergängen und effektvollen Brüchen der Komposition wurde schnell klar: Klassik, Gospel und Jazz – kurz „Sakro-Pop“ – in lateinischer, englischer und deutscher Sprache , gespickt mit musikalischen Gegensätzen und Temperament, so dass selbst das Dirigat von Thomas Walter tänzerische Impulse zauberte und die „Botschaft der Freude“ auf das Publikum übertrug.
„Cantate Domino“ – „Singt dem Herrn“ klang es im Eingangssatz mit entweltlichten Stimmfärbungen der Gregorianik durch die „Nebel der Jahrhunderte“. Darin eingebettet – die Wandlung des Zurufes in die englische Weltsprache mit modernen Rhythmen und schallenden Trompeten in ein „Sing tot he Lord“ und ein erster bluesartiger Klagegesang der Sängerin Anne Hartkamp, die zur Krönung der Messe die Glaubensbotschaften mit ihren ausdrucksstarken Songinterpretationen in signifikanter Dynamik füllte. Letztlich steigerte die Kölnerin ihren Gesang, löste sich vom Notenblatt und hallte mit Leib und Seele in freier Improvisation ein „Vater unser“ mit Gänsehautgarantie in den Kirchenraum, das gegenüber dem üblich geläufigen Tonfall eher den Anschein „routinierten Herunterrasselns“ erweckt.
Reizvolle Elemente
Streicher-Sequenzen und Trompetensätze wirkten zunächst wie Archetypen aus dem großen Fundus der Barockmusik; doch immer wieder schillerten reizvolle Stilelemente wie Swing, Blues oder Jazz durch die neun Sätze der „Mass of Joy“ und wandelten das Bildnis der Messe in ein musikalisches Klangerlebnis um; ein gregorianisches Kyrie – „Herr erbarme dich“ der Männerstimmen änderte sich zunehmend zum chorischen „Christi erbarme dich“ mit Himmelstönen und leichtem Saitenspiel, nuanciert in solistischer Melancholie und freudigem Swing.
Mit Pauken und Trompeten das Gloria majestätisch begonnen, folgte innerhalb des Satzes ein Lobpreis im modernen Swing mit Schlagzeug und Saxophon-Soli und der erneuten Auflösung in eine gesangliche Gospelfuge mit der Solistin Hartkamp. Ein „Hammerstück“ war danach das bekennende „Credo“ im Blues mit der Botschaft: „Von dort wird Er kommen zu richten die Lebenden und die Toten“. In der Intention, alle Menschen auf eine Stufe zu stellen, bediente sich der Komponist seiner markanten Schreibweise und betörte durch die überspitzte Bandbreite der amerikanischen „Straßenmusik“ zu geradezu teils „süffisant-verräucherten Bar-Attributen“ in den Gedanken der Zuhörerschaft.
Durch die imposante Interpretation des mittelalterlichen Chorals „Allein Gott in der Höh` sei Ehr`“ änderte sich in der „Mass of Joy“ die Sichtweise und das „Alsfelder Aufgebot“ lenkte meditativ den Blick nach oben – forciert mit frischen Zwischenelementen vom Duo Flex a Ton“. „Gospelig swingend endete hingegen ein klassisches „Sanctus“ und sorgte für allerhand Bewegungsdrang in den heiligen Mauern.
In starker Anlehnung an das „Kyrie“ erfolgte ein gregorianisch angelegtes „Agnus Dei“ mit melodischem Ausgang und entpuppte sich musikalisch als Bindeglied zwischen dem menschlichen Gebet des „Vater unser“ und dem Segen Gottes; harmonisch arrangiert zwischen dem irdischen Jubel im „Sanctus“ und der „Ewigen Freude“ im Finale, wie sich zum Abschluss der Messe herausstellte. Noch einmal gewährte in diesem Teil das „Cantate Domino“ des Anfangs einen kurzen Blick in die Vergangenheit, wobei Grösslers Bewunderung für Gershwins Kompositionen nicht zu überhören war. Doch danach erfolgte ein klangvoller Sprung in die Zukunft, in dem die Solistin Hartkamp wie auch alle Musiker nochmals zur Höchstleistung aufliefen, um das Publikum mit der „Ewigen Freude“ zu segnen.
Glänzende Vorstellung des Mandelring Quartetts
Man war schon mit hohen Erwartungen zu diesem Konzert vor ausverkauftem Haus in Alsfeld gekommen. Dennoch übertraf die Realität noch die positiven Vorahnungen des Alsfelder Publikums.
Oberhessische Zeitung, 24. April 12
„Dieses nahezu perfekte Aufeinandereingehen und Miteinanderspielen kann wohl nur da so gedeihen, wo die geschwisterlichen Bande die musikalische Kommunikation schon frühzeitig anlegen“, schrieb Martin G. Günkel sinngemäß in der Oberhessische Zeitung in seiner Konzertbewertung. Sebastian (1. Violine), Nanette (2. Violine) und Bernhardt (Violincello) haben ihre wunderbare Ergänzung in dem Bratschisten Roland Glassl (Viola) gefunden.
So begann das Konzert mit einer gelungenen Interpretation des Mozart`schen Streichquartetts d-Moll KV 421, von ernster Grundstimmung, in der die Nöte, ja auch Ängste von Mozarts Ehefrau Konstanze in der Endphase einer Schwangerschaft mitschwingen. Bei aller inhaltlichen Tiefe dennoch erfrischend und belebend die Leichtigkeit des Musizierens, hinter der eben ein solch eingespieltes, auf höchstem Niveau spielendes Ensemble steht.
Schostakowitschs Streichquartett No. 10 As-Dur op. 118 war der folgende Konzertteil gewidmet. Auch, vielleicht auch besonders hier zeigte sich die außerordentliche Qualität und das breite Repertoire des Quartetts. Nicht umsonst war in den letzten Jahren die Gesamteinspielung sämtlicher Streichquartette von Schostakowitsch vielfach mit Preisen ausgezeichnet worden. So schrieb die Oberhessische Zeitung: „Dem Quartett gelang, was nicht allen Musikern gelingt: Schostakowitschs Musik war kein bisschen sperrig, sondern jedes Element (und sei es im Vergleich zur vollkommen tonalen Mozart-Musik noch so ungewöhnlich) wurde genutzt, um Atmosphäre zu beweisen. Der Sinn des Ensembles für Struktur und Gesamtdramaturgie gab der Musik Plastizität und Ausdrucksstärke.Nach der Pause war Schuberts Streichquartett G-Dur D 887 (op. 161; 1826) zu hören, zu dem Walter Windisch Laube in seiner Programmbesprechung meint: „Vom Werk eines 29-jährigen könnte man meinen, dass hier ein Komponist vor dem Zenit seines Wirkens stünde, doch bei Schubert befinden wir uns schon in der späten Schaffensphase, er hat nur wenig mehr als zwei Jahre zu leben.
Innerhalb der Gattung Streichquartett bildet das in G-Dur Schuberts „Schwanengesang“ – und zugleich ist es sein wohl überhaupt progressivstes Instrumentalwerk; sprengt… die Konventionen seiner Zeit in puncto Ausdehnung ebenso wie mit seinen Ausbrüchen, Modulationen und Ausdruckskontrasten“.
So fasst die Oberhessische Zeitung die Interpretation dieses Schubert`schen Werkes in einem Satz zusammen: Das Quartett spielte Schuberts Musik wunderbar ausgelassen und mit einer Farbenpracht, die manchmal an die große C-Dur-Symphonie denken ließ.
Das Schubert-Werk war so groß und voller Emotionen, dass eine zunächst vom Publikum geforderte Zugabe den Gesamteindruck eher beschädigt hätte. Bernhardt Schmidt bat um Verständnis für diesen Verzicht und fand dafür volle Akzeptanz beim stehend applaudierenden Publikum. Ein großartiger Konzertabend!
So begann das Konzert mit einer gelungenen Interpretation des Mozart`schen Streichquartetts d-Moll KV 421, von ernster Grundstimmung, in der die Nöte, ja auch Ängste von Mozarts Ehefrau Konstanze in der Endphase einer Schwangerschaft mitschwingen. Bei aller inhaltlichen Tiefe dennoch erfrischend und belebend die Leichtigkeit des Musizierens, hinter der eben ein solch eingespieltes, auf höchstem Niveau spielendes Ensemble steht.
Schostakowitschs Streichquartett No. 10 As-Dur op. 118 war der folgende Konzertteil gewidmet. Auch, vielleicht auch besonders hier zeigte sich die außerordentliche Qualität und das breite Repertoire des Quartetts. Nicht umsonst war in den letzten Jahren die Gesamteinspielung sämtlicher Streichquartette von Schostakowitsch vielfach mit Preisen ausgezeichnet worden. So schrieb die Oberhessische Zeitung: „Dem Quartett gelang, was nicht allen Musikern gelingt: Schostakowitschs Musik war kein bisschen sperrig, sondern jedes Element (und sei es im Vergleich zur vollkommen tonalen Mozart-Musik noch so ungewöhnlich) wurde genutzt, um Atmosphäre zu beweisen. Der Sinn des Ensembles für Struktur und Gesamtdramaturgie gab der Musik Plastizität und Ausdrucksstärke.Nach der Pause war Schuberts Streichquartett G-Dur D 887 (op. 161; 1826) zu hören, zu dem Walter Windisch Laube in seiner Programmbesprechung meint: „Vom Werk eines 29-jährigen könnte man meinen, dass hier ein Komponist vor dem Zenit seines Wirkens stünde, doch bei Schubert befinden wir uns schon in der späten Schaffensphase, er hat nur wenig mehr als zwei Jahre zu leben.
Innerhalb der Gattung Streichquartett bildet das in G-Dur Schuberts „Schwanengesang“ – und zugleich ist es sein wohl überhaupt progressivstes Instrumentalwerk; sprengt… die Konventionen seiner Zeit in puncto Ausdehnung ebenso wie mit seinen Ausbrüchen, Modulationen und Ausdruckskontrasten“.
So fasst die Oberhessische Zeitung die Interpretation dieses Schubert`schen Werkes in einem Satz zusammen: Das Quartett spielte Schuberts Musik wunderbar ausgelassen und mit einer Farbenpracht, die manchmal an die große C-Dur-Symphonie denken ließ.
Das Schubert-Werk war so groß und voller Emotionen, dass eine zunächst vom Publikum geforderte Zugabe den Gesamteindruck eher beschädigt hätte. Bernhardt Schmidt bat um Verständnis für diesen Verzicht und fand dafür volle Akzeptanz beim stehend applaudierenden Publikum. Ein großartiger Konzertabend!
Vorahnung einer glänzenden Zukunft
Alexej Gorlatch, Preisträger des ARD-Wettbewerbs, beeindruckte beim vierten Konzert von Alsfeld Musik Art
Oberhessische Zeitung, 12. März 12
Rudolf W. Haidu
Rudolf W. Haidu
Alsfeld (ruh). Und wieder einmal ein junges, hübsches Gesicht am Pianofirmament der Bundesrepublik zu Gast in Alsfeld. Am Samstag gehörte es Alexej Gorlatch, der mit seinem abendlichen Programm die Aula der Albert-Schweitzer-Schule bis auf den letzten Platz füllte. Der 24-jähirge Preisträger des 60. ARD-Wettbewerbs bot in der gut zweistündigen Darbietung sein differenziertes Können dar und bestritt so zweifelssohne einen Höhepunkt der diesjährigen Konzertreihe von „Alsfeld Musik Art“, die mit diesem Konzert bereits das sechste Saisonkonzert mit hochkarätigen Musikern ausrichtete.
Alexej Gorlatch wurde 1988 in Kiew in der Ukraine geboren und lebt seit seinem dritten Lebensjahr in Deutschland. Mit 12 bereits Jungstudent der Universität der Künste Berlin, fiel früh seine unglaubliche spieltechnische Begabung auf, die ihm 2010 sogar zu einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes verhalf. Wettbewerbe und diverse Festivals wie den deutschen Musikwettbewerb, das Chopin-Piano-Festival und den ARD-Musikwettbewerb des letzten Jahres konnte er klar für sich entscheiden - stets mit dem Verweis der Jury auf technische Perfektion und energiegeladenes Spiel. Seitdem konzertiert der Nachwuchsmusiker auf allen Kontinenten, spielte in New York, Tokio, Leipzig und Wien. Kurz: Eine glänzende Zukunft steht bereit, die die Alsfelder jetzt schon einmal vorausahnen durften.
Mit einer zu Unrecht weniger gespielten Komposition Ludwig van Beethovens begannen die ebenso qualitätsvollen wie inspirierten Interpretationen, feinsinnig nuanciert und, wo nötig, mit gebotener Emphase und Vitalität. Mit der Sonate f-moll op.2 Nr. 1 begann der Künstler den aufregenden Konzertabend. Die gewohnte kapriziöse Leichtigkeit und Eleganz, die so vielen Sonaten Beethovens innewohnt, prägt nur bedingt dieses Werk. Deutlich hörbar sind noch die Einflüsse seines damaligen Lehrers Joseph Haydn.
Die damals vorherrschende Dreisätzigkeit in Klavierwerken wird von dem noch jungen Genie hier zu Gunsten einer ausgewogeneren Viersätzigkeit durchbrochen, die zur erfrischenden Abwechslung gereicht. An Kontrasten jedoch stand das frühe Werk des Bonner Komponisten seinen späteren in nichts nach: Spritzige Triller, scharfe Akzente und wechselnde Dynamik waren äußerliche Kennzeichen, die zur klaren Einordnung des Werkes verhalfen. Die von simplen und trotzdem gewaltigen Themenköpfen beherrschten schnellen Sätze lagen hörbar im Widerstreit miteinander, der durch Gorlatchs feinfühlige, jede Verzierung elegant ausspielende Fingerfertigkeit noch offenkundiger zu Tage trat. Aber auch gerade der zweite Satz, das schlichte und doch majestätisch voranschreitende Adagio, bestach durch seine Präsenz und Durchdringung, auch wenn es pianistisch einfacher zu bewerkstelligen war. Gerade hier sah man deutlich den österreichischen Lehrer hinter jedem üppig ausgezierten Kadenz-Akkord, hinter jedem Quartvorhalt lächelnd hervortreten, den Beethoven später dann mehr und mehr aus den Augen ließ.
Nach dem so wild und belebt vorgetragenen klassischen Oeuvre, beruhigten die sanften Klänge brahmscher Kompositionskunst endlich wieder die Gemüter. Seine selten zu hörenden, pedalgeschwängerten Vier Balladen op.10 von 1854 eröffneten den abwechslungsreichen zweiten Teil des Konzertabends. Der aufmerksame Hörer erinnerte sich im Verlauf dieser hochromantischen Klangballung gerne an die Deutung Schumanns, der den erst 20-jährigen Komponisten als kommenden Stern der Musikgeschichte sah. Die vier jeweils zweisätzig angelegten Stücke waren eher introvertierter Natur, zurückhaltend dezent, fast meditativ.
Die manchmal an Phantasiestücke erinnernden freien Passagen steigerten sich nicht selten zur äußersten Klangausreizung in allen Registerlagen, bei welchen selbst der altgediente Steinway-Flügel Mühe hatte, den gestellten Anforderungen Rechnung zu tragen. Die für den deutschen Komponisten so originellen, weitausladenden Themen behandelten hauptsächlich das tragische Element, das Gorlatch meisterhaft auszudeuten verstand.
Der junge ARD-Preisträger erschuf dabei mit höchster Virtuosität und faszinierender Leichtigkeit lyrische Klangwelten, die sich durch flächiges zartes Klavierspiel voll entfalten konnten. Extatische Momente kamen dabei ebenso zu Gehör wie elegische, fast zerknirschte Melodien. Für seine wahrlich meisterhafte Darstellung der kurzen, gleichwohl hochvirtuosen und rhythmisch ungemein vertrackten Stücke erhielt er zu recht viel Beifall aus den Reihen des Auditoriums.
Nach der Pause folgte der letzte, wohl beeindruckendste Teil des Abends. Mit Frédéric Chopins Zwölf Etüden op.10 gelang dem jungen Pianisten eine der schwierigste Aufgaben seiner Zunft, nämlich die dynamische Entfaltung Chopins Werke ohne gekünzelte Allüren. Seine Musik ist bis heute der Inbegriff romantischer Klavierkunst und virtuosen Klaviaturspiels. Ihm huldigende Konzerte sind in diesen Tagen wiederbelebter Pseudoromantik keine Mangelware, solche pianistischer Reife jedoch schon.
Die ebenfalls als kompletter Zyklus angelegte Reihe betrachtet jeweils ein klavieristisches Spielproblem und könnte, etwas überspitzt als „Schule der Virtuosen“ gelten. Seien es motorisch Quintfälle, wilde Triller, flinke Tonrepetitionen oder Geläufigkeits-Übungen für die linke und rechte Hand - alle schwierigen Elemente guten Klavierspiels sind innerhalb dieser ganz individuell bedeutenden Stücke vorhanden. Am bekanntesten und wohl anspruchvollsten ist wohl die Etüde Nr.12 c-moll, auch „Revolutions-Etüde“ genannt, die aus dem Schmerz über die 1831 von Russen eingenommen Heimatstadt Warschau entstanden sein soll - herzzerreißend und donnern ist sie allzumal.
Vor allem dieses Werk bestritt der 24-jährige als janusköpfiger Klangfarbenjongleur. Mit den breiten, ausladenden Gesten eines Grandseigneurs einerseits und den kecken Nasenstübern jugendlichen Draufgängertums andererseits, die seinem jungen Alter deutlich angemessener zu Tage standen, eroberte er sein Publikum in diesem letzten Teil des Abendprogramms im Sturm. Weder vergrub er seine Finger in den Tasten, noch bespielte er stoisch unberührt den Flügel. Eine genau abgestimmte Mimik und eine leidenschaftlich vitale Körperhaltung unterstrichen seine Gestaltungsgabe innerhalb der unterschiedlichsten Stimmungen, die sich nicht nur allein durch Wohlklang oder Dissonanz definierten. Neckisch auf die Tastatur geworfene Akkorde sowie sensitiv geführte, träumerisch wiegende Arpeggien fanden Einzug in die unterschiedlichen Etüden, stets mit einem wissenden Lächeln oder zumindest einer selbstzufriedenen Gewissheit in den Zügen musiziert. Nach den final eingeläuteten, kraftvollen Akkorden der Schlusskadenz endete der offizielle Teil des Konzerts.
Großzügig beschenkte Gorlatch sein üppig Beifall spendendes Publikum mit zwei Chopin-Zugaben, namhaft einer Mazurka und einem Walzer.
Ein Mitschnitt dieses Konzertes wird am 30. Juni um 21.30 Uhr auf Hr2 Kultur zu hören sein.
Alexej Gorlatch wurde 1988 in Kiew in der Ukraine geboren und lebt seit seinem dritten Lebensjahr in Deutschland. Mit 12 bereits Jungstudent der Universität der Künste Berlin, fiel früh seine unglaubliche spieltechnische Begabung auf, die ihm 2010 sogar zu einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes verhalf. Wettbewerbe und diverse Festivals wie den deutschen Musikwettbewerb, das Chopin-Piano-Festival und den ARD-Musikwettbewerb des letzten Jahres konnte er klar für sich entscheiden - stets mit dem Verweis der Jury auf technische Perfektion und energiegeladenes Spiel. Seitdem konzertiert der Nachwuchsmusiker auf allen Kontinenten, spielte in New York, Tokio, Leipzig und Wien. Kurz: Eine glänzende Zukunft steht bereit, die die Alsfelder jetzt schon einmal vorausahnen durften.
Mit einer zu Unrecht weniger gespielten Komposition Ludwig van Beethovens begannen die ebenso qualitätsvollen wie inspirierten Interpretationen, feinsinnig nuanciert und, wo nötig, mit gebotener Emphase und Vitalität. Mit der Sonate f-moll op.2 Nr. 1 begann der Künstler den aufregenden Konzertabend. Die gewohnte kapriziöse Leichtigkeit und Eleganz, die so vielen Sonaten Beethovens innewohnt, prägt nur bedingt dieses Werk. Deutlich hörbar sind noch die Einflüsse seines damaligen Lehrers Joseph Haydn.
Die damals vorherrschende Dreisätzigkeit in Klavierwerken wird von dem noch jungen Genie hier zu Gunsten einer ausgewogeneren Viersätzigkeit durchbrochen, die zur erfrischenden Abwechslung gereicht. An Kontrasten jedoch stand das frühe Werk des Bonner Komponisten seinen späteren in nichts nach: Spritzige Triller, scharfe Akzente und wechselnde Dynamik waren äußerliche Kennzeichen, die zur klaren Einordnung des Werkes verhalfen. Die von simplen und trotzdem gewaltigen Themenköpfen beherrschten schnellen Sätze lagen hörbar im Widerstreit miteinander, der durch Gorlatchs feinfühlige, jede Verzierung elegant ausspielende Fingerfertigkeit noch offenkundiger zu Tage trat. Aber auch gerade der zweite Satz, das schlichte und doch majestätisch voranschreitende Adagio, bestach durch seine Präsenz und Durchdringung, auch wenn es pianistisch einfacher zu bewerkstelligen war. Gerade hier sah man deutlich den österreichischen Lehrer hinter jedem üppig ausgezierten Kadenz-Akkord, hinter jedem Quartvorhalt lächelnd hervortreten, den Beethoven später dann mehr und mehr aus den Augen ließ.
Nach dem so wild und belebt vorgetragenen klassischen Oeuvre, beruhigten die sanften Klänge brahmscher Kompositionskunst endlich wieder die Gemüter. Seine selten zu hörenden, pedalgeschwängerten Vier Balladen op.10 von 1854 eröffneten den abwechslungsreichen zweiten Teil des Konzertabends. Der aufmerksame Hörer erinnerte sich im Verlauf dieser hochromantischen Klangballung gerne an die Deutung Schumanns, der den erst 20-jährigen Komponisten als kommenden Stern der Musikgeschichte sah. Die vier jeweils zweisätzig angelegten Stücke waren eher introvertierter Natur, zurückhaltend dezent, fast meditativ.
Die manchmal an Phantasiestücke erinnernden freien Passagen steigerten sich nicht selten zur äußersten Klangausreizung in allen Registerlagen, bei welchen selbst der altgediente Steinway-Flügel Mühe hatte, den gestellten Anforderungen Rechnung zu tragen. Die für den deutschen Komponisten so originellen, weitausladenden Themen behandelten hauptsächlich das tragische Element, das Gorlatch meisterhaft auszudeuten verstand.
Der junge ARD-Preisträger erschuf dabei mit höchster Virtuosität und faszinierender Leichtigkeit lyrische Klangwelten, die sich durch flächiges zartes Klavierspiel voll entfalten konnten. Extatische Momente kamen dabei ebenso zu Gehör wie elegische, fast zerknirschte Melodien. Für seine wahrlich meisterhafte Darstellung der kurzen, gleichwohl hochvirtuosen und rhythmisch ungemein vertrackten Stücke erhielt er zu recht viel Beifall aus den Reihen des Auditoriums.
Nach der Pause folgte der letzte, wohl beeindruckendste Teil des Abends. Mit Frédéric Chopins Zwölf Etüden op.10 gelang dem jungen Pianisten eine der schwierigste Aufgaben seiner Zunft, nämlich die dynamische Entfaltung Chopins Werke ohne gekünzelte Allüren. Seine Musik ist bis heute der Inbegriff romantischer Klavierkunst und virtuosen Klaviaturspiels. Ihm huldigende Konzerte sind in diesen Tagen wiederbelebter Pseudoromantik keine Mangelware, solche pianistischer Reife jedoch schon.
Die ebenfalls als kompletter Zyklus angelegte Reihe betrachtet jeweils ein klavieristisches Spielproblem und könnte, etwas überspitzt als „Schule der Virtuosen“ gelten. Seien es motorisch Quintfälle, wilde Triller, flinke Tonrepetitionen oder Geläufigkeits-Übungen für die linke und rechte Hand - alle schwierigen Elemente guten Klavierspiels sind innerhalb dieser ganz individuell bedeutenden Stücke vorhanden. Am bekanntesten und wohl anspruchvollsten ist wohl die Etüde Nr.12 c-moll, auch „Revolutions-Etüde“ genannt, die aus dem Schmerz über die 1831 von Russen eingenommen Heimatstadt Warschau entstanden sein soll - herzzerreißend und donnern ist sie allzumal.
Vor allem dieses Werk bestritt der 24-jährige als janusköpfiger Klangfarbenjongleur. Mit den breiten, ausladenden Gesten eines Grandseigneurs einerseits und den kecken Nasenstübern jugendlichen Draufgängertums andererseits, die seinem jungen Alter deutlich angemessener zu Tage standen, eroberte er sein Publikum in diesem letzten Teil des Abendprogramms im Sturm. Weder vergrub er seine Finger in den Tasten, noch bespielte er stoisch unberührt den Flügel. Eine genau abgestimmte Mimik und eine leidenschaftlich vitale Körperhaltung unterstrichen seine Gestaltungsgabe innerhalb der unterschiedlichsten Stimmungen, die sich nicht nur allein durch Wohlklang oder Dissonanz definierten. Neckisch auf die Tastatur geworfene Akkorde sowie sensitiv geführte, träumerisch wiegende Arpeggien fanden Einzug in die unterschiedlichen Etüden, stets mit einem wissenden Lächeln oder zumindest einer selbstzufriedenen Gewissheit in den Zügen musiziert. Nach den final eingeläuteten, kraftvollen Akkorden der Schlusskadenz endete der offizielle Teil des Konzerts.
Großzügig beschenkte Gorlatch sein üppig Beifall spendendes Publikum mit zwei Chopin-Zugaben, namhaft einer Mazurka und einem Walzer.
Ein Mitschnitt dieses Konzertes wird am 30. Juni um 21.30 Uhr auf Hr2 Kultur zu hören sein.
Grenzenloser Drang, große Gefühle, musikalische Finesse
Konzert von Marie-Christine Klettner und Christoph Traxler bei Alsfeld Musik Art
Oberhessische Zeitung, 13. Februar 12
Linda Buchhammer
Linda Buchhammer
Alsfeld (Ib). In einer Symbiose lebendiger Natürlichkeit, gespickt mit musikalischer Akkuratesse, spielten sich am Samstagabend die blutjunge Marie-Christine Klettner und Christoph Traxler, zwei begnadete „Shooting Stars“ der klassischen Musik, im Rahmen der Konzertreihe „Alsfeld Musik Art“ durch die Epochen der Musikgeschichte und landeten zielsicher in den Herzen ihrer Zuhörer.
Viele Liebhaber der klassischen Musik füllten die Stuhlreihen in der neuen Aula der Albert-Schweitzer-Schule und ließen sich vom Charisma der beiden österreichischen Musiker betören. Auf einer wertvollen Violine von Jean Baptiste Vuillaume, „The Dee Shapland“, spielte die gerade erst 19-jährige, von internationalen Erfolgen , darunter auch der der renommierte „Louis-Spohr-Wettbewerb“, geprägte Violinistin Marie-Christine Klettner, in anmutiger Souveränität und vollendete dieses Bild in Begleitung ihres Pianisten Christoph Traxler, ebenfalls ein exzellenter Meister seines Faches.
Grenzenlosen Drang und große Gefühle brachten sie mit ihrem Konzert in die Alsfelder Mauern. Angefangen mit Mozarts gefühlsbetonter „Sonate für Klavier und Violine B-Dur KV 454“ in drei Sätzen, vom zartbesaiteten Largo mit Wechselspiel in ein Allegro, bei dem das Klavier die Oberhand bekam, über ein stimmenbezeichnendes Andante in harmonischer „Kühnheit“ beider Instrumente bis hin zu einem anschließenden Sonaten-Rondo, einer Kombination aus Rondo und Sonatenhauptsatz mit grazil intonierter Beschwerlichkeit des tragenden Klaviers. Hinreißend bestachen die Instrumentalisten bereits dabei mit ihrer technischen Brillanz und phänomenaler Musikalität und übertrugen diese Eigenschaften auch auf die weiteren Stücke.
In der dreisätzigen „Sonate für Klavier und Violine c-Moll op. 45“ von Edvard Grieg entführte das Duo das Publikum in die Welt des norwegischen Romantikers und ließ die prägnanten Motivthemen der Sätze im solistischen wie dialogischen Wirken variantenreichen Zusammenspiels unter geradezu „vollem Körpereinsatz“ aufleuchten, so dass das Publikum mit großem Applaus antwortete. Die glühende Leidenschaft eines „rassigen Zigeuners“ versprühte das Ensemble mit den „Figuren und Ohrwürmern“ der „Carmen-Fantasie op. 25“ von Pablo de Sarasate. In diesem Werk verwendete der Komponist charakteristische Melodien aus der Oper „Carmen“ von Georg Bizet, die er mit seinen Eigenkompositionen zusammensetzte, so dass er korrekterweise den Namen seines Urhebers in den Titel aufnahm und so auf Bizet verwies. Hätte Sarasate anders reagiert, wäre sein Werk ein Plagiat gewesen. Nach allen Regeln der Musik tanzte Klettners Bogen im Dreiachteltakt über die Saiten, während Traxler mit seiner eklatanten Interpretation den Charme des Stückes vollendete.
Aber auch im Solopart konnten beide Musiker mit ihren Darbietungen überzeugen. Mit der „Solosonate Nr.5 G-Dur op. 27/5“ von Eugène Ysaye bewies die junge Geigerin abermals ihre Liebe zur Musik in Verschmelzung mit ihrem Instrument. Grandios wechselte sie i n den Sätzen durch rasante Veränderungsweisen der Spieltechniken in klangliche Dimensionen und setzte mit schillernden Akzenten und Rhythmik das Bild der poetisch beschriebenen „Morgenröte“ meisterlich in Szene.
Traxler wählte für seine solistische Darbietung die „Die Ungarische Rhapsodie Nr. 6 Des-Dur S 244/6“ von Franz Liszt; ein geradezu prädestiniertes Stück , um sowohl die vielfältige Bandbreite eines Klavieres als auch die eigene Fingerfertigkeit und Brillanz zu fordern, wie unschwer zu erkennen war. Souverän glitten seine Hände in wechselnden Tempi und berauschender Ausdrucksweise über die Tasten und sorgten für ein feuriges Klangerlebnis.
Selbstvergessen schöpften beide Musikbeseelten die emotionale tiefe ihrer Konzertstücke aus und bescherten durch ihre musikalische Finesse einen Konzertabend auf höchstem Niveau. Mit klangvollem Beifall belohnte das Publikum die Leistung, sodass beide nochmals in Position gingen und mit „Melodie“ von Christoph Willibald Gluck den Abend beendeten.
Viele Liebhaber der klassischen Musik füllten die Stuhlreihen in der neuen Aula der Albert-Schweitzer-Schule und ließen sich vom Charisma der beiden österreichischen Musiker betören. Auf einer wertvollen Violine von Jean Baptiste Vuillaume, „The Dee Shapland“, spielte die gerade erst 19-jährige, von internationalen Erfolgen , darunter auch der der renommierte „Louis-Spohr-Wettbewerb“, geprägte Violinistin Marie-Christine Klettner, in anmutiger Souveränität und vollendete dieses Bild in Begleitung ihres Pianisten Christoph Traxler, ebenfalls ein exzellenter Meister seines Faches.
Grenzenlosen Drang und große Gefühle brachten sie mit ihrem Konzert in die Alsfelder Mauern. Angefangen mit Mozarts gefühlsbetonter „Sonate für Klavier und Violine B-Dur KV 454“ in drei Sätzen, vom zartbesaiteten Largo mit Wechselspiel in ein Allegro, bei dem das Klavier die Oberhand bekam, über ein stimmenbezeichnendes Andante in harmonischer „Kühnheit“ beider Instrumente bis hin zu einem anschließenden Sonaten-Rondo, einer Kombination aus Rondo und Sonatenhauptsatz mit grazil intonierter Beschwerlichkeit des tragenden Klaviers. Hinreißend bestachen die Instrumentalisten bereits dabei mit ihrer technischen Brillanz und phänomenaler Musikalität und übertrugen diese Eigenschaften auch auf die weiteren Stücke.
In der dreisätzigen „Sonate für Klavier und Violine c-Moll op. 45“ von Edvard Grieg entführte das Duo das Publikum in die Welt des norwegischen Romantikers und ließ die prägnanten Motivthemen der Sätze im solistischen wie dialogischen Wirken variantenreichen Zusammenspiels unter geradezu „vollem Körpereinsatz“ aufleuchten, so dass das Publikum mit großem Applaus antwortete. Die glühende Leidenschaft eines „rassigen Zigeuners“ versprühte das Ensemble mit den „Figuren und Ohrwürmern“ der „Carmen-Fantasie op. 25“ von Pablo de Sarasate. In diesem Werk verwendete der Komponist charakteristische Melodien aus der Oper „Carmen“ von Georg Bizet, die er mit seinen Eigenkompositionen zusammensetzte, so dass er korrekterweise den Namen seines Urhebers in den Titel aufnahm und so auf Bizet verwies. Hätte Sarasate anders reagiert, wäre sein Werk ein Plagiat gewesen. Nach allen Regeln der Musik tanzte Klettners Bogen im Dreiachteltakt über die Saiten, während Traxler mit seiner eklatanten Interpretation den Charme des Stückes vollendete.
Aber auch im Solopart konnten beide Musiker mit ihren Darbietungen überzeugen. Mit der „Solosonate Nr.5 G-Dur op. 27/5“ von Eugène Ysaye bewies die junge Geigerin abermals ihre Liebe zur Musik in Verschmelzung mit ihrem Instrument. Grandios wechselte sie i n den Sätzen durch rasante Veränderungsweisen der Spieltechniken in klangliche Dimensionen und setzte mit schillernden Akzenten und Rhythmik das Bild der poetisch beschriebenen „Morgenröte“ meisterlich in Szene.
Traxler wählte für seine solistische Darbietung die „Die Ungarische Rhapsodie Nr. 6 Des-Dur S 244/6“ von Franz Liszt; ein geradezu prädestiniertes Stück , um sowohl die vielfältige Bandbreite eines Klavieres als auch die eigene Fingerfertigkeit und Brillanz zu fordern, wie unschwer zu erkennen war. Souverän glitten seine Hände in wechselnden Tempi und berauschender Ausdrucksweise über die Tasten und sorgten für ein feuriges Klangerlebnis.
Selbstvergessen schöpften beide Musikbeseelten die emotionale tiefe ihrer Konzertstücke aus und bescherten durch ihre musikalische Finesse einen Konzertabend auf höchstem Niveau. Mit klangvollem Beifall belohnte das Publikum die Leistung, sodass beide nochmals in Position gingen und mit „Melodie“ von Christoph Willibald Gluck den Abend beendeten.
Vom ersten Ton an Zuhörer fasziniert
...so titelt die Oberhessische Zeitung anlässlich des 2. Saison-Konzertes von Alsfeld Musik Art: "Sebastian Caspar & friends"
Oberhessische Zeitung, 16. Januar 12
Linda Buchhammer
Linda Buchhammer
Alsfeld (Ib). "Sebastian Caspar & friends", alias Michael und Mario Riemer, sind ein Garant für faszinierende Arrangements klassisch moderner Stücke, wie sich am Samstagabend beim zweiten Saisonkonzert von Alsfeld Musik Art in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule zeigte.
Vor annähernd 180 Konzertbesuchern sprang der Funken sofort auf das Publikum über. Große Begeisterung gab es beim Publikum von Anfang bis Ende, Zeugnis und zugleich auch Motivation für die Jungmusiker. Facettenreich präsentierten die Drei im Solopart, als Duo oder Trio Farbenklänge ihrer Instrumente, die der Laie kaum für möglich hält.
Mit zwei spanischen Tänzen von Enrique Granados eröffneten Sebastian Caspar (Violine) und Michael Riemer (Gitarre) den Reigen ihrer selbst umgeschriebenen Arrangements. Obwohl "Oriental und Andaluza" ursprünglich für Klavier komponiert, wurden die Stücke dennoch im 19. Jahrhundert eher durch die Adaption in Streichinstrumente bekannt. Grazil intonierten beide Musiker ihre melancholisch inspirierte Melodie und erfüllten den Saal mit vielfältigen Klangfarben.
Virtuoses Spiel bescherten beide auch bei ihren Interpretationen der "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach. Nach allen Regeln der Kunst tanzte Caspar in beseelter Leichtigkeit mit dem Bogen über seine Violine, während Riemer in perfektionistischer Reinheit über die Saiten seiner Gitarre strich. "Gute Nacht" sagten beide ein letztes Mal in einem weiteren gemeinsamen Stück von Franz Schubert. Bevor sie jedoch ihr konzertantes Spiel der nächtlichen "Winterreise" begannen, verwies Riemer mit verschmitztem Lächeln auf eigens vorbereitete Textblätter im Programm. Sie hatten ihre Parts auf den Text abgestimmt und brachten das Werk in abwechslungsreicher Intonation zu Gehör.
Auch solistisch konnten die Drei auf der Bühne Beachtliches vorweisen. Dass man auf einem Cello nicht nur den Bogen schwingen kann, bewies Mario Riemer. In seiner solo-Komposition "Tockata" ließ er sein Instrument geradezu zum "multi-tasking"-Instrument aufsteigen und versetzte mit seinem Streichen, Zupfen oder Schlagen das Publikum in Staunen. Michael Riemer schlüpfte in die Rolle des Schafhirten und zauberte mit "Koyunbaba" von Domeniconi südländisches Flair in die Aula, während Sebastian Caspar in seinem Solobeitrag ganz andere Töne produzierte. In der "Solosonate Nr. 3" spiegelte er das "geigerische Testament" des Komponisten Eugene Ysaye wieder, der, von Diabetes gezeichnet, dem Alkohol verfiel und seinen Absturz selbst bestimmte, wie Caspar beschrieb und darstellte.
Letztlich vereinten die drei Musiker ihr musikalisches Potential in zwei gemeinsamen Werken. Im "Streich-Zupf-Trio" boten sie zwei "Preludes" von Rachmaninow und mit einer Mischung feinster Improvisation im "Minor-Swing" von Django Reinhardt schlossen sie ihr Musizieren auf hohem Niveau.
Respekt und Standing Ovation zollten die Besucher, sodass das Trio in einer Zugabe mit spritzigem Humor das Cello fliegen ließ und mit einem weiteren klassischen Stück von Schubert, "Am Tag aller Seelen", den Abend beendete.
Vor annähernd 180 Konzertbesuchern sprang der Funken sofort auf das Publikum über. Große Begeisterung gab es beim Publikum von Anfang bis Ende, Zeugnis und zugleich auch Motivation für die Jungmusiker. Facettenreich präsentierten die Drei im Solopart, als Duo oder Trio Farbenklänge ihrer Instrumente, die der Laie kaum für möglich hält.
Mit zwei spanischen Tänzen von Enrique Granados eröffneten Sebastian Caspar (Violine) und Michael Riemer (Gitarre) den Reigen ihrer selbst umgeschriebenen Arrangements. Obwohl "Oriental und Andaluza" ursprünglich für Klavier komponiert, wurden die Stücke dennoch im 19. Jahrhundert eher durch die Adaption in Streichinstrumente bekannt. Grazil intonierten beide Musiker ihre melancholisch inspirierte Melodie und erfüllten den Saal mit vielfältigen Klangfarben.
Virtuoses Spiel bescherten beide auch bei ihren Interpretationen der "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach. Nach allen Regeln der Kunst tanzte Caspar in beseelter Leichtigkeit mit dem Bogen über seine Violine, während Riemer in perfektionistischer Reinheit über die Saiten seiner Gitarre strich. "Gute Nacht" sagten beide ein letztes Mal in einem weiteren gemeinsamen Stück von Franz Schubert. Bevor sie jedoch ihr konzertantes Spiel der nächtlichen "Winterreise" begannen, verwies Riemer mit verschmitztem Lächeln auf eigens vorbereitete Textblätter im Programm. Sie hatten ihre Parts auf den Text abgestimmt und brachten das Werk in abwechslungsreicher Intonation zu Gehör.
Auch solistisch konnten die Drei auf der Bühne Beachtliches vorweisen. Dass man auf einem Cello nicht nur den Bogen schwingen kann, bewies Mario Riemer. In seiner solo-Komposition "Tockata" ließ er sein Instrument geradezu zum "multi-tasking"-Instrument aufsteigen und versetzte mit seinem Streichen, Zupfen oder Schlagen das Publikum in Staunen. Michael Riemer schlüpfte in die Rolle des Schafhirten und zauberte mit "Koyunbaba" von Domeniconi südländisches Flair in die Aula, während Sebastian Caspar in seinem Solobeitrag ganz andere Töne produzierte. In der "Solosonate Nr. 3" spiegelte er das "geigerische Testament" des Komponisten Eugene Ysaye wieder, der, von Diabetes gezeichnet, dem Alkohol verfiel und seinen Absturz selbst bestimmte, wie Caspar beschrieb und darstellte.
Letztlich vereinten die drei Musiker ihr musikalisches Potential in zwei gemeinsamen Werken. Im "Streich-Zupf-Trio" boten sie zwei "Preludes" von Rachmaninow und mit einer Mischung feinster Improvisation im "Minor-Swing" von Django Reinhardt schlossen sie ihr Musizieren auf hohem Niveau.
Respekt und Standing Ovation zollten die Besucher, sodass das Trio in einer Zugabe mit spritzigem Humor das Cello fliegen ließ und mit einem weiteren klassischen Stück von Schubert, "Am Tag aller Seelen", den Abend beendete.
Eröffnung mit einem musikalischen Feuerwerk
Alsfeld Musik Art: Konzert mit Musik von Franz Liszt, gespielt von Alexander und Viktor Urvalov, eröffnet die neue Spielzeit.
Oberhessische Zeitung,
7. November 11
Martin G. Günkel
7. November 11
Martin G. Günkel
Alsfeld. Alexander und Viktor Urvalov – Vater und Sohn – gestalteten in der Aula der Alsfelder Albert-Schweitzer-Schule einen begeisternden Klavierabend mit Werken des ungarischen Pianisten und Komponisten, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag und seinen 125. Todestag hatte. Damit begann die neue Spielzeit von Alsfeld Musik Art.
Heute kommt ein Berufspianist der sogenannten klassischen Musik kaum um Liszts technisch anspruchsvolle Klavierwerke herum. Als sich jedoch der junge Liszt aufmachte, die enorme Virtuosität Niccolò Paganinis auf das Klavier zu übertragen, war das eine Sensation.
Was von alledem bleibt, ist eine bis heute bestehende Klaviertechnik – und Kompositionen, die Liszt geschrieben hat, von denen viele großartig und faszinierend sind. Sie sind es insbesondere dann, wenn sie von Pianisten wie Alexander und Viktor Urvalov gespielt werden. Beide in einem Konzert zu erleben, ist immer wieder etwas Besonderes, denn beide haben ihren jeweils eigenen Ton und ihre jeweils eigene Spielweise. Beide kamen bestens an.
Den ersten Teil gestaltete Alexander Urvalov. Er fing an mit einem der populärsten Stücke der gesamten Klavierliteratur, Liszts drittem „Liebestraum“. Er legte eine tendenziell schnellere , auch im Klang sehr kompakte Interpretation hin. Wo es passte, spielte Urvalov sehr temperamentvoll mit organischen Übergängen. Auch die Beruhigung am Schluss gelang ihm hervorragend.
Ein wahres Feuerwerk war seine Interpretation der Ungarischen Rhapsodie Nr. 12, bei der er ebenfalls die unterschiedlichen Komponenten der Musik ineinander übergehen ließ. Leise, schnelle und perlende Läufe gab es ebenso wie dramatische Passagen. Auch die Verspieltheit in der Musik kam zur Geltung.
Eher zum Träumen waren die Petrarca-Sonette Nr. 123 und 104. Liszt hat insgesamt drei Sonette von Francesco Petrarca in seine musikalische Sprache übersetzt. Wie Urvalov den Wechsel von Leidenschaft und Innehalten darstellte, war toll. Brillant auch Valse Oubliée Nr. 1.
Da Liszt Programmmusik schrieb, war es naheliegend, bei einem Stück das Programm zu erklären. Urvalov legte die literarische Basis des Mephisto-Walzers Nr. 1 dar, der – im Gegensatz zu Liszts anderen „Faust“-Kompositionen – nicht auf Goethes, sondern auf Nicolaus Lenaus „Faust“ beruht. Urvalov stellte Themen und Motive einzeln innerhalb seiner Ausführungen vor, ehe er mit dem ganzen Stück begeisterte. Dieses war, insbesondere nach der Erläuterung durch den Organisten, wahres Kopfkino. Als Zugabe spielte Urvalov Liszts „Die Glocken von Genf“.
Nach der Pause war Viktor Urvalov an der Reihe. Franz Liszt hat nicht nur eigene Kompositionen geschrieben, sondern auch Musik anderer Komponisten für Solo-Klavier arrangiert. Beethovens Symphonien waren ebenso dabei wie verschiedene Lieder. Viktor Urvalov spielte zwei Lied-Transkriptionen: „Litanei“ von Franz Schubert und „Widmung“ von Robert Schumann. Es gelangen ihm sehr ausdrucksstarke Interpretationen. Urvalovs Interpretation der h-Moll-Sonate begeisterte. Er steigerte sich sehr stark hinein, wenn es die Musik nahelegte, und ließ es ab und zu richtig dreckig klingen. Er bremste aber auch immer rechtzeitig ab und ließ die Musik zur Ruhe kommen. Die meditative Seite gelang ihm so gut wie die dramatische. Diese Werk kann passagenweise langweilen, wenn der Interpret keine gute Gesamtdramaturgie hat. Nicht so bei Viktor Urvalov. Er hielt die Spannung von Anfang bis zum Ende.
Heute kommt ein Berufspianist der sogenannten klassischen Musik kaum um Liszts technisch anspruchsvolle Klavierwerke herum. Als sich jedoch der junge Liszt aufmachte, die enorme Virtuosität Niccolò Paganinis auf das Klavier zu übertragen, war das eine Sensation.
Was von alledem bleibt, ist eine bis heute bestehende Klaviertechnik – und Kompositionen, die Liszt geschrieben hat, von denen viele großartig und faszinierend sind. Sie sind es insbesondere dann, wenn sie von Pianisten wie Alexander und Viktor Urvalov gespielt werden. Beide in einem Konzert zu erleben, ist immer wieder etwas Besonderes, denn beide haben ihren jeweils eigenen Ton und ihre jeweils eigene Spielweise. Beide kamen bestens an.
Den ersten Teil gestaltete Alexander Urvalov. Er fing an mit einem der populärsten Stücke der gesamten Klavierliteratur, Liszts drittem „Liebestraum“. Er legte eine tendenziell schnellere , auch im Klang sehr kompakte Interpretation hin. Wo es passte, spielte Urvalov sehr temperamentvoll mit organischen Übergängen. Auch die Beruhigung am Schluss gelang ihm hervorragend.
Ein wahres Feuerwerk war seine Interpretation der Ungarischen Rhapsodie Nr. 12, bei der er ebenfalls die unterschiedlichen Komponenten der Musik ineinander übergehen ließ. Leise, schnelle und perlende Läufe gab es ebenso wie dramatische Passagen. Auch die Verspieltheit in der Musik kam zur Geltung.
Eher zum Träumen waren die Petrarca-Sonette Nr. 123 und 104. Liszt hat insgesamt drei Sonette von Francesco Petrarca in seine musikalische Sprache übersetzt. Wie Urvalov den Wechsel von Leidenschaft und Innehalten darstellte, war toll. Brillant auch Valse Oubliée Nr. 1.
Da Liszt Programmmusik schrieb, war es naheliegend, bei einem Stück das Programm zu erklären. Urvalov legte die literarische Basis des Mephisto-Walzers Nr. 1 dar, der – im Gegensatz zu Liszts anderen „Faust“-Kompositionen – nicht auf Goethes, sondern auf Nicolaus Lenaus „Faust“ beruht. Urvalov stellte Themen und Motive einzeln innerhalb seiner Ausführungen vor, ehe er mit dem ganzen Stück begeisterte. Dieses war, insbesondere nach der Erläuterung durch den Organisten, wahres Kopfkino. Als Zugabe spielte Urvalov Liszts „Die Glocken von Genf“.
Nach der Pause war Viktor Urvalov an der Reihe. Franz Liszt hat nicht nur eigene Kompositionen geschrieben, sondern auch Musik anderer Komponisten für Solo-Klavier arrangiert. Beethovens Symphonien waren ebenso dabei wie verschiedene Lieder. Viktor Urvalov spielte zwei Lied-Transkriptionen: „Litanei“ von Franz Schubert und „Widmung“ von Robert Schumann. Es gelangen ihm sehr ausdrucksstarke Interpretationen. Urvalovs Interpretation der h-Moll-Sonate begeisterte. Er steigerte sich sehr stark hinein, wenn es die Musik nahelegte, und ließ es ab und zu richtig dreckig klingen. Er bremste aber auch immer rechtzeitig ab und ließ die Musik zur Ruhe kommen. Die meditative Seite gelang ihm so gut wie die dramatische. Diese Werk kann passagenweise langweilen, wenn der Interpret keine gute Gesamtdramaturgie hat. Nicht so bei Viktor Urvalov. Er hielt die Spannung von Anfang bis zum Ende.